"Anspruchsvoll und hoffentlich auch lustig"
Fanny Fakler und Elias Walter neu im Bayerischen Landesjugendorchester
Seit 40 Jahren gibt es das Bayerische Landesjugendorchester. Hier finden – nach einem Aufnahmeverfahren mit Vorspiel - musikalisch begabte und schon gut ausgebildete junge Menschen zusammen, die ihr Instrument in dieser Formation bis zur Orchesterreife erlernen. Alle Instrumente sind hier vertreten, die auch zu einem Symphonieorchester gehören. Es wird also schon einiges vorausgesetzt. Wer mitmachen will, muss sich der Disziplin und des Leistungsanspruchs, höchsten Anforderungen zu genügen. bewusst sein. Aber es ist noch etwas anderes, was die Seele dieses Klangkörpers ausmacht: Es ist der menschliche Umgang miteinander und untereinander, der hier wichtig ist, und es ist vor allem die aufmerksame Betreuung durch erfahrene Musikerinnen und Musiker. Gastspiele und sogar Auslandsreisen qualifizieren die Jugendlichen außerdem.
Seit 2004 ist das BLJO einen Paten in Form des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks – das lässt ahnen, dass die Jugendlichen schon sehr weit in die Welt der Orchestermusik hineinwachsen. Die Erfahrungen, die die jungen Musiker/-innen im Alter von 13 bis Anfang 20 als Mitglieder des Landesjugendorchesters machen, befähigen sie zu schon professioneller Orchesterarbeit. Viele gehen danach den Weg ins Musikstudium und in den Beruf als Musiker.
Drei Mal im Jahr in den Schulferien finden die Probenphasen statt, und zwar an wechselnden Orten in Bayern. Die Ferien sind also weitgehend verplant – wer tut sich das an?
Fanny Fakler aus Siegsdorf (15 J.) und Elias Walter aus Marquartstein (17 J.) wollten es so: Die Beiden haben Unterricht an der Musikschule Grassau beim Hornisten Sebastian Krause, nahmen im Sommer 2021 am Auswahlverfahren für das Landesjugendorchester teil – und haben bestanden.
Was sagt ihr Lehrer dazu? Wie sehen Fanny und Elias ihren musikalischen Weg und ihren Erfolg bisher? Wir haben sie befragt.
Sebastian, seit wann unterrichtest du Fanny und Elias?
Sebastian: Fanny ist seit 2018 bei mir, Elias unterrichte ich seit 2015.
War die Wahl des Instruments – Horn – für beide von Anfang an klar?
Fanny: Nein, zum einem habe ich zwischen Horn und Klarinette geschwankt, als ich mir in der 3. Klasse für die Bläserklasse in Siegsdorf ein Instrument aussuchen durfte, zum anderen habe ich noch von 2011-2021 Blockflöte gespielt.
Elias: Anfangs ging ich an die Musikschule, um Trompete zu lernen. ich probierte mich dann durch verschiedene Blechblasinstrumente durch. Von diesen gefiel mir das Horn am besten, und ich hab mich dafür entschieden.
Sebastian: Bei Fanny war es, als sie zu mir, kam schon klar; bei Elias musste ich schon Überzeugungsarbeit leisten, damit er Horn gewählt hat und nicht die Trompete.
Wann und wie habt ihr erkannt, dass ihr „es draufhabt“?
Fanny: Mir macht Hornspielen Spaß, und dass ich es draufhabe, haben mir andere gesagt.
Elias: Erkannt, dass ich es draufhabe, hab ich 2017, als wir mit dem Hornquartett am Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ teilnahmen.
Wer hat entschieden, dass ihr euch für das BLJO bewerbt – fiel euch die Entscheidung leicht?
Fanny: Das hab ich mir selbst überlegt, nachdem ich von einer Freundin erfahren habe, dass es wieder ein Probespiel gibt. Danach wurde ich von meinem Lehrer Sebastian Krause unterstützt.
Elias: Ich entschied mich selbst dafür. Ich wollte schon immer mal bei so einem professionellen Orchester mitspielen. Ich hatte schon mehrmals vor, mich zu bewerben aber es wurden damals nie Hörner benötigt.
Sebastian: Die Initiative kam von den beiden, ich habe sie dann darauf vorbereitet und bin stolz, dass sie das Probespiel bestanden haben.
Wie stellt ihr euch die Mitarbeit im BLJO vor?
Fanny: Bereichernd, anspruchsvoll und hoffentlich auch lustig
Elias: Ich stelle mir das toll vor: dreimal im Jahr die Möglichkeit, an tollen Projekten teilzunehmen, neues Orchesterrepertoire kennenzulernen, neue Erfahrungen im Orchester zu sammeln und in tollen Konzertsälen zu spielen.
Was meint ihr: Wieviel Zeit pro Woche geht künftig für Proben drauf?
Fanny: Das werde ich sehen, wenn die Noten da sind. Wahrscheinlich schon ein bisschen mehr als jetzt.
Elias: Dreimal jährlich wird eine intensive Zeit – sie wird für das Üben des Repertoires und die Probenphasen drauf gehen.
Was macht ihr sonst so in eurer Freizeit – zum Ausgleich?
Fanny: Freunde treffen, lesen, Sport.
Elias: In meiner Freizeit mache ich viel mit Freunden, gehe gern feiern und spiele noch Klavier.
Wie soll eure Berufslaufbahn weitergehen?
Fanny: Das weiß ich noch nicht genau, ich möchte aber schon etwas mit Musik später machen
Elias: Natürlich will man sich jetzt noch nicht zu 100% festlegen, aber eine Option für mich wäre schon ein Musikstudium und das Leben als Berufsmusiker.
„Klassische Musik“: Kommt das gut an bei euren Freunden? Oder werdet ihr deswegen geärgert?
Fanny: Geärgert werde ich nicht, ich habe Freunde bei denen Klassische Musik kein Thema ist und Freunde mit denen ich über Musik rede und mit denen ich Musik mache.
Elias: Nein, ganz im Gegenteil. Meine Freunde bewundern eher was ich mache.
Was sind eure Lieblingsstücke aus der Hornliteratur?
Fanny: „Nocturno“ von Franz Strauss.
Elias: Die Mozart-Hornkonzerte und die Strauss-Hornkomzerte.
Das Interview führte Uta Grabmüller
18.11.2021